SeealpenX

SeealpenX
Bericht von Markus Dorner

Gesamtdaten
Sieben Etappen von Briancon nach Nizza:
Strecke 370 km mit 12500 hm und 13700 tm.

Etappe 1 – Briancon – Col-de-Izoard

Strecke:               Briancon – Lac Noir – Col de Izoard – Refuge Napoleon
Entfernung:       35 km
Höhenmeter:    ca. 2008 hm
Tiefenmeter:    ca. 940 tm
Zeit:                      5,5 h

Beschreibung:
Los ging der Alpencross am Bahnhof in Briancon. Wir fuhren durch die Altstadt stadtauswärts und von dort über alte Militärstraßen zu unserem höchsten Tagesziel, zum Col Du Gondran (2310 m) über das Fort Du Gondran (2430 m). Danach kam eine einfache und schöne Abfahrt nach Cervieres (1640 m). Von dort führte ein Singletrail durch den Wald zum Col de Izoard. Dieser wurde immer steiler und es folgte eine erste (einfache) Schiebepassage. Da diese nicht vorhersehbar war und niemand damit gerechnet hatte, sorgte diese schon für gewissen Unmut bei unseren Neueinsteigern. Ich dachte nur an den übernächsten Tag, an dem wir 500 hm schieben und tragen müssen. Das Schieben war jedoch nur von kurzer Dauer. Wir erreichten unsere erste Berghütte am Col de Izoard (2273 m) recht bald. 10 Minuten nach unserer Ankunft hatte es angefangen zu regnen, was für ein Glück.

Auf der Hütte, sie war urig und nett eingerichtet, wurden wir von den Wirtinnen gut versorgt. Es wurden sogar unsere gewaschenen Kleider getrocknet.

 

Etappe 2 – Col-de-Izoard – Refuge de la Blanche

Strecke:               Col de Izoard – Col du Tronchet – St. Veran – Refuge de la Blanche
Entfernung:       37 km
Höhenmeter:    1654 hm
Tiefenmeter:    1353 tm
Zeit:                      5,5 h

Beschreibung:
Vom Refuge Napoléon sind wir auf der Asphaltstraße zum Pass Col d´Izoard (2268 m).  Es ging noch ein kleines Stück auf der Teerstraße bergab, bevor es an einem Wanderparkplatz einen Trail wieder steil nach oben ging. Danach sollte eine super und schwierige Trailorgie kommen. Diese entpuppte sich aber als Flowtrail und war dennoch schön zum Fahren. Hier wurde für die Wanderfraktion alles begradigt und gut begehbar gemacht. Von Souliers ging es ein paar Kilometer flach weiter. Und dann kam doch noch ein klasse Trail nach Château-Queyras (1278 m), bei dem fast alle auf ihre Kosten kamen. Nun kam ein langer Anstieg über Asphalt und Schotterpisten zu unserer zweiten Hütte, Refuge de la Blanche auf (2500 m). Diesmal sind wir mit dem Regen angekommen. Der Wettergott meint es wirklich gut mit uns.

Die Hütte war schon sehr spartanisch eingerichtet und wir hatten zu sechst ein Zimmer mit ca. 10 m².  Aber immerhin gab es bis 19:00 Uhr Warmwasser, ist auch nicht selbstverständlich.

Auf das Essen waren wir auch gespannt. Als es soweit war, bekamen wir einen Topf mit Suppe auf den Tisch gestellt. Keiner wusste was das für eine Suppe war. Geschmeckt hat sie nach nichts und man erkannte auch keine Zutaten. Essen war nur mit Salz und reichlich Pfeffer möglich. Da wir alle sehr hungrig waren haben wir alles gegessen. Man weiß ja nie, was noch  kommt! Es kam noch was: ein Topf mit Reis und eine Form mit Fisch. Hat aber wirklich lecker geschmeckt. Der Salat danach, gleiche Schüssel wie Suppe, war auch super lecker. Als wir mehr verlangten, einige waren noch hungrig, bekamen wir kurzerhand den Rest des Nachbartisches!!

 

Etappe 3 – Refuge de la Blanche – Vernetti

Strecke:               Col de la Noire – Maljasset – Col de Mary – Ponte Mamora – Vernetti
Entfernung:       54 km
Höhenmeter:    1766 hm
Tiefenmeter:    3048 tm
Zeit:                      8,5 h

Beschreibung:
Nach dem Abendessen waren wir sehr auf das Frühstück gespannt. Das Frühstück war dann noch ein paar Stufen drunter. Trockenes Brot, Zwieback, Cornflakes und etwas Marmelade. Das Gedeck bestand aus Messer, einem Löffel und einer kleinen Glasschüssel. Als ich dann den Kaffee in die Schüssel goss, ich esse keine Cornflakes, bekam Susi voll den Lachflash. Aber auf so einer Berghütte wird hat alles mehrfach verwendet.
Nach dem Frühstück und dem Packen gings dann erst mal zu Fuß zum „Col de la Noire“ (2955 m). 500 hm schieben, steil und enge Kehren, die nur größere mit dem Rad gut bewältigen konnten 😉
Danach wurden wir mit einer tollen Abfahrt nach Maljasset (1903 m) belohnt. Im Dorf angekommen sind wir aber ohne Pause gleich weiter zum nächsten Paß „Col de Mary“ (2637 m). Leider mussten wir auch hier wieder sehr viel schieben. Aber es gab kein zurück. Wieder eine supergeile Abfahrt (5km) am Hang entlang, zum Teil ausgesetzt oder verblockt.
Danach fuhren wir dann hauptsächlich über Asphalt nach Vernetti (1223 m) zu unserer Pension. Dort angekommen wurden wir von der Location echt überrascht. Die Pension war angelegt wie ein kleines Dorf. In der Mitte das Haupthaus und darum kleine Häuschen mit den Zimmern. Im Hof war ein Teil überdacht und es standen Liegestühle bereit. Da hat das Bier gleich noch viel besser geschmeckt. Die Räder konnte man abspritzen und unsere Radkleider wurden auch gewaschen. Und am Abend kam ein Sieben-Gänge-Menü!!! Und alles war ein Gedicht. Suppe, Salate, Nudeln, Käse, Wachteln usw. Krasser konnten die Unterschiede zur Hütte am Vorabend nicht sein.

 

26.07.2015 – Tag 4 Vernetti – Andonno

Strecke:               Colle del Preit – Passo di Rocca Brancia – Valle Stura – Festiona – Madonna del Colletto – Andonno
Entfernung:       70,5 km
Höhenmeter:    2260 hm
Tiefenmeter:    2650 tm
Zeit:                      8 h

Beschreibung:
Nach fürstlichem Frühstück fuhren wir erst mal ca. 1400 hm am Stück zum Passo di Rocca Brancia (2620 m), vorbei am Rifugio della Gardetta (2335 m). Was soll noch über die Abfahrten schreiben. In den Alpen ist eine schöner wie die andere. Flowtrail an einem See vorbei und ca. 35 km nur noch bergab bis zum nächsten Anstieg. Von den 35km sind wir die letzten 15km im Tour de Franc –Tempo mit Augustin an der Spitze gefahren. Wieso?? Der Regen kam immer näher und wir sind ihm davongefahren. Am letzten Paß (400 hm) kamen die Wolken aber wieder verdammt nahe. Also nicht‘s wie die Trails „runterfliegen“ und zur Pension im ca. 3 km entfernten Andonno. Wir kamen dann zeitgleich, wieder einmal, mit dem Regen an.

Neben der Pension war eine Pizzeria, in die wir am Abend gegangen sind. Der Kellner brachte uns auch gleich die Speisekarten, und meinte „wir haben auch deutsche und englische“.

Alle schmunzelten beim Lesen. Die Karten waren bestimmt ohne Korrekturlesen von einem Übersetzungsprogramm übersetzt und der Text direkt übernommen worden. Da gab’s dann z.B. „Dorfbewohner mit Olive“ und andere Kuriositäten. Die Pizzen, die wir aßen, waren aber alle wirklich lecker.

 

27.07.2015 – Tag 5 Andonno – La Brigue
Strecke:               Andonno – Colla Goderie – Limone Piemonte – S. Anna – Fort Tabourde – Tende – La Brigue
Entfernung:       58,2 km
Höhenmeter:    2100 hm
Tiefenmeter:    2060 tm
Zeit:                      8 h

Beschreibung:
Heute geht‘s nach La Brigue, die ganze Woche hat der Wetterbericht schon Regen vorhergesagt (Unmengen!!). Aber beim Start hatten wir wunderschönes Wetter.

Von Andonno fuhren wir in das  Roaschia-Tal und über eine Schotterstraße auf die Passhöhe Colle Goderie (1394 m). Von dort ging es auf ziemlich verwachsenen Trails bergab zu einem verlassenen Dorf. Nach Besichtigung und Dorftratsch sind wir dann weiter, d.h. wir mussten erst einmal einen (den richtigen) Weg finden. Das Navi meinte, wir hätten vor dem Dorf abbiegen müssen, aber keiner glaubte ihm. War aber auch mitten im Tal in der Pampa, umgeben von Wald und Bergen. Da sind die Dinger ja nicht immer so genau! Wir entschieden uns der Beschilderung weiter zu folgen…  War auch ein netter Trail, hat nur irgendwie im Wald aufgehört! Zurück wollte auch keiner. Der eigentliche Weg war laut Navi aber über uns, ca. 100hm. Also querfeldein rauf. Da das Waldstück sehr steil war und immer steiler wurde, war das fast die größte Schinderei bei unserem Alpencross. Beim Aufstieg hat sich mit Sicherheit jeder gefragt, wieso er diesen Sch… mitmacht. Als wir dann aber wieder auf dem richtigen Trail waren, war wieder alles entschädigt und vergessen.

Von Vernante fuhren wir dann  relativ eben nach Limone. In Limone gönnten wir uns vor der Auffahrt zum Fort Tabourde (1982 m) noch ein Eis. Das Wetter war immer noch Super!

Von Limone (1000 m)  führte überwiegend eine Teerstraße zur Passhöhe und von dort aus eine Schotterpiste bis zum Fort. Auf dem Paß angekommen wechselte das Wetter wieder und es zog komplett zu und fing an mit gewittern. Leider kam das rasend näher und wir schafften es nur noch zum Fort und entschlossen uns, dort unter zu stehen, bis das Wetter wieder besser wird.

Wir nutzten die Gelegenheit und inspizierten das Fort. Da es sich eingeregnet hatte, packten wir unsere Lampen und gingen in den „Keller“.

Nach ca. 90 Minuten hörte es auf zu regnen und wir entschlossen uns, zum Leidwesen mancher Begleiter, den Trail ins Tal zu nehmen. Dieser war durch den Regen noch um einiges schwieriger zu fahren und verlangte volle Konzentration. Im oberen Bereich des Forts war er felsig und steil und ab dem ersten Drittel kamen dann noch Wurzeln hinzu. Und das Gewitter holte uns auch wieder ein und es fing auf halber Strecke wieder an zu regnen und zu donnern. Aber die Einzigste, welche sich Gedanken und Sorgen machte, war Susi. In Verbindung mit dem schmierigen und sehr rutschigen Trail war dann die Stimmung auch im Keller. Nach langen ca. 5km hatte dann aber auch alles (leider) ein Ende. Macher fand den Trail dennoch wirklich Klasse.

In strömendem Regen fuhren wir dann die letzten Kilometer nach La Brigue (772 m) zum Hotel. Dort wurden wir dann für all die Strapazen mehr als entschädigt. Angefangen beim Wäsche Service bis zum außergewöhnlichen Abendessen, es gab z.B. frittierte Zucchiniblüten. Gegessen hätte ich die Dinger nie und vom äußerlichen wären wir hier auch nicht abgestiegen. Das Hotel muss man aber eigentlich schon fast als Geheimtipp werten.

 

28.07.2015 – Tag 6 La Brigue – Ventimiglia
Strecke:               La Brigue – Col du Loup – Fort Caserme – Col de Muratone – Ventimiglia
Entfernung:       71,2 km
Höhenmeter:    2000 hm
Tiefenmeter:    2700 tm
Zeit:                      9 h

Beschreibung: 

Zum Frühstück wieder Sonnenschein! Nach dem Frühstück ging es erst mal 15km über Schotterstraßen bergauf zum Col du Loup (1636 m). Oben angekommen verlief der Schottterweg wellig vorbei an der Fortanlage „Caserme“ zum Pass de l´Incise (1685 m). Ab hier gab es einen wirklich spektakulären Trail an den Bergflanken hoch und nach einem Talwechsel an den Bergflanken bergab. Teilweise keinen Meter breit und an senkrechten Felskanten entlang. Gefühlt waren das die längsten und schönsten Trail-km des Alpencross. Vom höchsten Punkt aus ging es nur noch bergab, bis auf ein paar wenige Gegenanstiege, nach Ventimiglia zu unserem Hotel direkt am Meer.

Das Bad im Meer war nach den Strapazen ein wirklicher Hochgenuss.

Am Abend sind wir noch am Strand entlang gebummelt, haben Pizza gegessen und das Fest direkt vor unserem Hotel genossen und den Tag ausklingen lassen.

 

29.07.2015 – Tag 7  Ventimiglia – Nizza
Strecke:               Ventimiglia – Nizza
Entfernung:       47,0 km
Höhenmeter:    484 hm
Tiefenmeter:    462 tm
Zeit:                      3 h

 

Beschreibung:
Der letzte Tag war unser Rückreisetag. Nach dem Frühstück fuhren wir gemütlich an der Küste entlang nach Nizza. Nach dem Mittagessen gings dann mit dem Zug zurück nach Briancon.